Der Riss der langen Bizepssehne an der Schulter kommt häufig vor. Zur Verletzung kommt es bei meist gar nicht so starken Beugebewegungen im Ellenbogen. Die Sehne zeigt fast immer eine deutliche Degeneration.
Anatomie:
Die lange Bizepssehne ist zweigelenkig, hat eine Länge von ca. 9 cm und entspringt vom Oberrand der Schulterpfanne. Verletzungen kommen aber nicht nur an der Sehne selbst, sondern auch am Ursprung an der oberen Gelenklippe (SLAP) und an der Führungsschlinge (Pulley) am Oberarmkopf vor. Der lange Bizepskopf setzt zusammen mit dem innen liegenden kurzen Bizepskopf mit einer kurzen Kopf mit der distalen Bizepssehne an einer Rauhrigkeit an der Ellenbogennahen Speiche (Tuberositas radii) an. Der Bizeps beugt im Ellenbogen und dreht die Handfläche nach außen(Supination).
Symptomatik:
Der Riss macht relativ wenig Beschwerden. Häufig rutscht der Bizeps nach unten. In der Regel kein Bluterguss.
Diagnostik:
Anamnese (Geräusch und akuter Schmerz), klinischer Befund (Poppey Deformität) und Sonographie (Ultraschall). Ein Kernspin kann zum Ausschluss weiterer Verletzungen Der Muskelbauch häufig tiefer nach unten Richtung Ellenbogen.
Lokalisation:
Die Sehne reißt im Verlauf oder am Ursprung. Selten kommen auch Rissen am Muskel-Sehnenübergang vor.
Ausprägung:
Die Sehne reißt in der Regel komplett. Auch Teilanrisse kommen vor.
Therapie:
Bei kompletten Rissen ist im Gegensatz zum Riss der distalen Bizepssehne in der Regel keine operative Therapie erforderlich. Der Riss führt selbst beim Kraftsportler zu keinem Kraftdefizit. Wenn man operiert wird die Sehne mit einem Nahtanker unter dem Brustmuskel fixiert (subpektorale Tenodese). Bei Teilanrissen wird die Sehne durchtrennt und kann ebenfalls fixiert werden.
Nachbehandlung:
Bei konservativer Therapie sollte der Bizeps für Wochen geschont werden. Bei der operativen Fixation wird der Arm wird in einer Schlinge für 3-4 Wochen immobilisiert. Leichte Drehbewegungen des Unterarmes sind direkt erlaubt. Der Bizeps darf für weitere 6 Wochen nicht belastet werden. Erst ab der 11ten Woche sollte die Belastung gesteigert werden. Im Kraftsport können aber Beine und der andere Arm weiter trainiert werden.
Ergebnisse:
Die Ergebnisse der primären operativen Therapie auch bei den Teilrupturen sind sehr gut. Sekundäre Rekonstruktionen können auch noch ein gutes Ergebnis bringen. In der Regel ist aber keine operative Therapie erforderlich.