Als Ihre Praxis für Orthopädie und Unfallchirurgie in Rosenheim möchten wir Sie in den News in lockerer Reihenfolge über Neues und Interessantes aus diesem Bereich informieren. Das können wie gehabt Berichte über Konferenzen oder andere größere Veranstaltungen sein oder wie heute generelle Informationen über diesen medizinischen Fachbereich.
Die medizinische Forschung wird immer auch begleitet, eingeschätzt, kommentiert und durchgeführt von Gesellschaften und Verbänden, die auf diese Weise ein wichtiges Sammelbecken für den jeweils aktuellsten Stand darstellen. Über Kongresse findet ein regelmäßiger Austausch der jeweiligen Fachleute statt. Hier werden auch neueste Entwicklungen und Studien vorgestellt, diskutiert und, sofern von allgemeinen Interesse natürlich auch der Öffentlichkeit bekannt gegeben.
Die Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik (AE) hat soeben ihren AE-Jahreskongress durchgeführt (6. – 7.12.2019). Die dazugehörige obligatorische Pressekonferenz informierte die Öffentlichkeit bereits am 28.11. über einige der anstehenden Punkte. Für unsere Leser aus Rosenheim fanden wir in diesem Zusammenhang einen Beitrag auf der Pressekonferenz besonders wichtig. Er beschäftigte sich mit den Risikofaktoren für Implantationen für Prothesen. Diese gelten natürlich für so gut wie alle größeren Eingriffe. Tatsächlich sollte bereits lange vor dem Eingriff mit der Vorbereitung und Einbeziehung der Patienten begonnen werden, um die Erfolgsaussichten effektiv zu erhöhen. Bei der Aufzählung der Risikofaktoren steht besonders einer im Vordergrund der Aufmerksamkeit, denn dieser ist speziell durch den Patienten selbst zu beeinflussen. Es geht um das Rauchen.
Neben starkem Übergewicht, unerkannter Diabetes, Infektionen und chronischen Wunden kann das Rauchen zu einer Vielzahl von Komplikationen beitragen. Dazu gehören Infektionen, Lockerungen der Prothesen und Störungen bzw. Verzögerungen des Wundheilungsverlaufs. Bei Rauchern treten solche Probleme mehr als doppelt so häufig auf wie bei Nichtrauchern. Allerdings lassen sich diese Risiken mindern, wenn die Patienten rechtzeitig informiert werden und aktiv beitragen. Die AE empfiehlt daher eine gezielte und langdauernde Vorbereitung solcher Eingriffe. Gerade die durch das Rauchen bedingten Risiken lassen sich nämlich senken. Wenn die Patienten ca. sechs Wochen vor und nach der Operation auf das Rauchen verzichten, verringert sich die Zahl der o.a. Komplikationen um bis zu 50% *. Vielen Rauchern ist nicht bekannt, dass verschiedene Inhaltsstoffe des Zigarettenrauchs nicht nur die Lunge schädigen, sondern auch dafür verantwortlich sind, dass alle Gewebe mit weniger Sauerstoff versorgt werden. Das wiederum hat Auswirkungen auf die Wund- und Knochenheilung, so die Ausführungen des Präsidenten der AE, Prof. Dr. Rudolf Ascherl. Er sieht allerdings auch die mögliche Reduzierung der schädlichen Auswirkungen und empfiehlt daher als Maßnahme diesen insgesamt 12-wöchigen Verzicht. Natürlich ist es ratsam, das Rauchen ganz einzustellen. Das möchten wir Ihnen an dieser Stelle auch ans Herz legen, denn der Verzicht auf die Zigarette oder Pfeife senkt nicht nur das Krankheitsrisiko, sondern trägt mittel- und langfristig zu einer Steigerung Ihrer Lebensqualität bei.
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Nikolaus Boehler, Li Felländer-Tsai: Rauchverzicht rund um orthopädisch/unfallchirurgische Operationen: ein wesentlicher Faktor zur Ergebnisverbesserung, Z Orthop Unfall 2019; 157(05): 480-482, DOI:10.1055/a-0974-9317
25.11.2019 – Pressemitteilung der AE: Ersatzgelenke von Hüfte und Knie: Komplikationsrisiko durch Rauchen und Co.