Gemeinschaftspraxis für Orthopädie und Unfallchirurgie

Sportmedizin

Chirotherapie

D-Arzt

Spezielle Unfallchirurgie

Vordere Kreuzbandrekonstruktion

Der Kreuzbandriss ist eine sehr häufige Sportverletzung, die meist durch Überstrecken oder Verdrehen des Kniegelenkes ausgelöst wird. Je früher diagnostiziert und behandelt, desto weniger wahrscheinlich sind langfristige Schädigungen der Menisken und anderer Bestandteile des Kniegelenkes. Das vordere Kreuzband (VKB) gehört zu den vier Bändern, die das Knie stabilisieren. Dabei spielt es eine zentrale Rolle bei der Koordinierung der Bewegungen des Gelenks. Es steuert zudem indirekt über nervliche Reflexe die stabilisierende Muskulatur im Oberschenkel und sichert seine Verschiebung gegen den Unterschenkel ab. Wenn das vordere Kreuzband reißt, ist eine Instabilität des Kniegelenks die Folge.

Symptome

Sie sind gerne sportlich aktiv, womöglich in kniebelastenden Sportarten wie Fußball, Handball, Skifahren, oder Sie üben einen körperlich anspruchsvollen Beruf aus. Sie haben sich das Kniegelenk verletzt, möglicherweise ist das vordere Kreuzband gerissen. Das wird spätestens dann klar, wenn Ihnen Ihr Knie beweist, dass es eine Kreuzbandrekonstruktion braucht: Sie erleben das sehr unangenehme, typische Gefühl, dass Sie sich nicht mehr auf Ihr Kniegelenk verlassen können. Es knickt unerwartet ein (giving way), danach ist es etwas geschwollen und schmerzhaft.

Passt diese Beschreibung auf Sie und Ihr Kniegelenk, dann ist es sicher eine gute Idee, über eine VKB-Rekonstruktion nachzudenken. Es geht darum, mit einer Kreuzbandrekonstruktion weitere Folgeschäden zu verhindern, welche die mittelfristige Belastbarkeit Ihres Kniegelenkes in Frage stellen. In den letzten Jahren haben Studien gezeigt, dass ein gut funktionierendes VKB die beiden Menisken in Ihrem Knie schützt. Und wenn es Ihren Menisken gut geht, geht es Ihrem Knie gut, auch langfristig.

Untersuchung

Ihrem Knie ist äußerlich meist gar nicht so viel anzumerken. Das ändert sich aber, wenn wir beim Termin der Untersuchung spezielle Handgriffe und Tests anwenden. Diese zeigen einen deutlichen Unterschied vom unverletzten zum verletzten Knie. Das verletzte Kniegelenk hat zu viel Spiel. Eventuell gelingt es uns, das Gelenk auch wie beim «giving way» auszuhängen. Das Zuviel an Spiel lässt sich in Millimetern messen.

Behandlung und Therapie

Wenn nötig und zeitlich möglich, empfehlen wir gezielte Physiotherapie, so dass Sie Ihre Muskulatur vor der Operation so gut wie möglich aufgebaut haben und schon wissen, was danach in der Klinik bei der Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes auf Sie zukommt.

Eingriff

Wir verwenden bevorzugt einen Streifen aus Ihrer Patellarsehne, alternativ aus der Quadrizeps-Sehne. Damit haben wir die besten Erfahrungen gemacht. Das Knie wird damit am sichersten stabil. Unsere Operationstechnik entspricht übrigens derjenigen, mit der Sie an renommierten Instituten in Vail/Colorado, in Lyon/Frankreich oder Biel behandelt würden. Mit einer Arthroskopie (Gelenkspiegelung) inventarisieren wir den Schaden des vorderen Kreuzbandes und alle weiteren relevanten Strukturen in Ihrem Kniegelenk. Begleitverletzungen wie Meniskus- oder Knorpelschäden werden, wenn immer möglich, gleich mitbehandelt. An anatomischer Stelle bohren wir einen Tunnel in Ober- und Unterschenkel, um das neue Band anstelle des gerissenen einziehen und verankern zu können. Eine spezielle Technik wenden wir am Oberschenkeltunnel an: er wird konisch geformt, so dass sich der leicht keilförmige Knochenblock stabil verankern lässt, ohne dass wir fremdes oder künstliches Material benötigen. In korrekter Beugung und mit korrekter Vorspannung verblocken wir das Transplantat im Unterschenkel-Tunnel.

Dauer der Operation: etwa 1 – 1 ,5 Stunden.

Risiken

Die Operation wird bei uns in der Klinik durch erfahrene Operateure durchgeführt. Und doch ist es wie beim Fliegen: ganz ohne Risiko ist keine Operation. Die Risiken dieser Operation lassen sich gemäß Literatur wie folgt zusammenfassen:

  • Infektionsrisiko: ~ 1%
  • Wahrscheinlichkeit, dass wir Ihnen Bluttransfusionen geben müssen: unter 1%
  • Verletzung relevanter Gefäße: unter 1%
  • Verletzung relevanter Nerven: unter 1%
  • Thrombose / Embolie: ~ 2%
  • Rest-Instabilität: ~ 10%
  • Débridement-Arthroskopie nach 6 Monaten eventuell: ~ 10%
  • Re-Ruptur (abhängig von Ihrer Risikogruppe): ~ 5 – 30%

Aufenthalt

Nach der Operation in der Klinik wird Ihr Bein in einer unbeweglichen Stoffschiene gelagert. Wir wollen dem Knie am Anfang relative Ruhe geben. Sobald Sie gut aufstehen können und sich und ihr Bein wieder im Griff haben, lassen wir diese Schiene weg. Dann dürfen Sie heim. Meistens ist dies am vierten bis fünften Tag nach dem OP-Termin der Fall.

Entlassung

Etwa 12 bis 14 Tage nachdem die Operation durchgeführt wurde, können die Hautklammern durch den Hausarzt entfernt werden. Wir sehen Sie routinemäßig nach sechs Wochen (mit Röntgenbild), dann nach drei und sechs Monaten zu Nachkontrollen in der Sprechstunde. Üblicherweise sollte es Ihnen nach einem halben Jahr gut gehen, so dass wir die Behandlung abschließen können.

Sport, wann geht was?

Fahrradfahren auf der Straße: nach sechs Wochen
Jogging: nach zwölf Wochen
Tennis: nach sechs Monaten
Fußball und Skifahren: nach sechs bis zwölf Monaten

Sollten nach Ihrer Entlassung aus der Klinik Fragen auftauchen, erreichen Sie uns unter der Telefonnummer

+49 8031 900640