Gemeinschaftspraxis für Orthopädie und Unfallchirurgie

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Neues von Orthopädie und Unfallchirurgie in Rosenheim

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Die Sommerpause für viele Sportarten und Ligen ist auch in Rosenheim gekommen. Damit sinken auch die Zahlen der Sportverletzungen, die wir in der Orthopädie und Unfallchirurgie behandeln müssen. Heute fahren wir in unserer kleinen Reihe über orthopädische Behandlungen fort, die wir für Sie beschreiben. Bestimmte Verletzungen sind einfach typisch für bestimmte Sportarten. So findet sich eine Unterschenkelfraktur häufiger beim Fußball oder Snowboardfahren, während der Achillessehnenriss manchmal beim Volleyball oder Sprint auftritt. Im Handball dagegen bekommen wir es dagegen häufiger mit der Ausrenkung der Schulter zu tun. Diese sogenannte Schulterluxation ist meist sehr schmerzhaft und kann mit einigen Begleiterscheinungen einhergehen, die genau abgeklärt werden müssen, um Folgeschäden zu vermeiden.

Wenn die Schulter ausgerenkt wird

Das Schultergelenk als besonders bewegliches Gelenk ist geringer als andere Gelenke von der umgebenden Gelenkpfanne und Gelenkkapsel geschützt. Daher ist es relativ anfällig für eine Ausrenkung. Die umgebenden Muskeln sollen das Gelenk sichern, doch bei schwacher Entwicklung oder einem starken Trauma ist die sogenannte Rotatorenmanschette überlastet. Der Oberarmkopf springt dann aus der Gelenkpfanne und kann je nach Geschehen auch die Rotatorenmanschette selbst und/oder andere Strukturen verletzen. So können umliegende Nerven in Mitleidenschaft gezogen sein, der Knorpel an der Gelenkfläche kann geschädigt werden oder der Oberarmkopf selbst kann einen Defekt erleiden. Die Luxation der Schulter stellt mit die häufigste Form einer Ausrenkung dar. Zwar unterscheidet man verschiedene Formen der Schulterluxation, jedoch bildet die Ausrenkung der Schulter nach vorne mit ca. 90% aller Fälle die überwiegende Mehrheit. Diese Luxatio anterior / subcoracoidea entsteht, wenn eine starke Kraft vor allem auf den zur Seite gestreckten Oberarm ausgeübt wird. In anderen Fällen kann eine Luxation manchmal bei älteren Menschen z.B. auch schon durch einen Sturz erfolgen, wenn die Muskulatur in diesem Bereich geschwächt ist oder sich die Bänder durch eine vererbte oder entwickelte Bindegewebsstörung zu weit dehnen lassen.

Die Diagnose der Schulterluxation

Die Luxation der Schulter lässt sich meist schon beim ersten Anblick leicht erkennen. Die Patienten leiden unter starken Schmerzen, die Stellung des Arms wirkt wie fixiert, während die Schulter deformiert erscheint und sich deutlich von der unverletzten Schulter unterscheidet. Beim Tasten stellt man fest, dass der Kopf des Oberarmknochens nicht mehr in der Gelenkpfanne sitzt. Der Arzt wird in jedem Fall Röntgenaufnahmen und ggf. auch ein MRT durchführen lassen und die Durchblutung, Beweglichkeit und Sensibilität prüfen, um weitere Schäden festzustellen bzw. ausschließen zu können. Die Wahrscheinlichkeit solcher Schäden macht es auch dringend erforderlich nach einem Trauma die Patienten zunächst mit dem Rettungsdienst zum Orthopäden oder in die Klinik zu bringen, bevor Ersthelfer selbst einen Einrenkversuch vornehmen. Dennoch sollte die Schulter so bald wie möglich wieder eingerenkt werden, um Folgeschäden zu vermeiden.

Art und Weise der Behandlung durch den Arzt

Die Art und Weise der Behandlung der ausgerenkten Schulter bzw. der Begleitverletzungen hängt von vielen Faktoren ab. Dabei spielt der Unfallhergang bzw. die Ursache für die Luxation ebenso eine Rolle wie das Alter, die Vorgeschichte und das zu erwartende Aktivitätslevel des Patienten. Entscheidend ist ebenso das Auftreten und das Ausmaß möglicher weiterer Gelenkschäden. Eine Schulterluxation kann vor allem bei jungen Menschen die Wahrscheinlichkeit für weitere Vorfälle dieser Art stark erhöhen. Man spricht hierbei von der Rezidivwahrscheinlichkeit.

Die konservative Behandlung

Nach Möglichkeit wird der behandelnde Arzt zu dieser Art Behandlung greifen, wenn keine Begleitverletzungen vorliegen und die Luxation erstmalig aufgetreten ist. Dabei wird er bzw. sie die Schulter wieder einrenken (Reposition) und anschließend per Röntgenaufnahme den Zustand der Schulter kontrollieren. Ebenso wird der Arzt prüfen, ob die Durchblutung, Motorik und Sensibilität (DMS) in Ordnung sind.Für das Einrenken gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen, die jedoch alle zumindest die Gabe von Schmerzmitteln erfordern.

Die operative Behandlung

Falls die Reposition ohne Narkose nicht gelingt, wird sie während einer OP eingerenkt, wobei gleichzeitig die umliegenden Schäden behandelt werden können. Falls Begleitverletzungen aufgetreten sind oder die Schulter schon einmal oder mehrfach ausgerenkt war, sind eventuell weitere Maßnahmen wie die Straffung der Gelenkkapsel oder die erneute Befestigung der Umrahmung der Knorpelpfanne erforderlich. Die durchschnittliche Verweildauer im Krankenhaus liegt bei 1-3 Tagen.

Die Nachbehandlung

In der ersten Phase von bis zu vier Wochen ist eine Ruhigstellung der Schulter angemessen, um die Gefahr einer erneuten Luxation zu verringern. Die vorsichtige Mobilisierung der Schulter sollte zunächst nur unter fachkundiger Begleitung eines Arztes oder Physiotherapeuten erfolgen. Hierbei kommt es besonders auf den Umfang und den Winkel der Bewegungen an, damit der Heilungsprozess des Gewebes nicht gestört wird. Im weiteren Verlauf kann ein Reha-Training den Wiederaufbau des verletzten Kapselgewebes unterstützen. Eine sportliche Belastung kann frühestens nach drei Monaten erfolgen.