Gemeinschaftspraxis für Orthopädie und Unfallchirurgie

Sportmedizin

Chirotherapie

D-Arzt

Spezielle Unfallchirurgie

Schulterinstabilität

Grundsätzlich lassen sich zwei Formen der Schulterinstabilität unterscheiden. Die posttraumatische Form setzt einen adäquaten Unfall mit einer Schulterverrenkung (Schulterluxation) voraus. Diese Schulterluxation muss in der Regel im Krankenhaus eingerenkt werden. Es liegt eine Verletzung der Gelenklippe (Labrum), des knöchernen Pfannenrandes und/oder des hinteren Oberarmkopfes (Hill-Sachs-Delle) vor. Je jünger der/die Patient(in) ist, desto höher ist das Risiko einer erneuten Luxation.

Die zweite Form der Schulterinstabilität ist atraumatisch (ohne Unfallereignis). Hier liegt eine anlagebedingte Kapselerweiterung vor. Die Schulter verrenkt (luxiert) sich immer wieder und kann in der Regel sogar selbst wieder eingerenkt werden. Die Kapsel ist zu weit, daher ist die Schulter in der Regel in verschiedene Richtungen instabil. Seltener liegen bei einer Instabilität auch Veränderungen an der Gelenkpfanne vor.

Anatomie der Schulter im betroffenen Bereich

Die Pfanne an der Schulter ist gegenüber dem größeren Oberarmkopf deutlich kleiner. Am Rand ist die Gelenkpfanne durch eine knorpelige Gelenklippe erweitert. Daran schließt sich die dünne Gelenkkapsel an.

Symptomatik der Schulterinstabilität

Wiederkehrende Verrenkungen der Schulter und ein Gefühl von Instabilität im Gelenk der Schulter.

Diagnostik

Anamnese (Verrenkung und Gefühl der Instabilität), klinischer Befund (Instabilität), Sonographie (Ultraschall) und ggf. Röntgen (Knöcherne Defekte). Ein Kernspin ist in der Regel erforderlich.

Lokalisation

Betroffen ist das Schultergelenk selbst.

Ausprägung der Schulterinstabilität

teils vielfache Verrenkungen (Luxationen)

Therapie der Schulterinstabilität

Die atraumatische Schulterinstabilität ist eine Domäne der konservativen Therapie. Es ist intensive Physiotherapie erforderlich. Hier steht das intensive Training der die Schulter stabilisierenden Muskulatur im Vordergrund. Nur wenn alle Maßnahmen zum Beheben der Instabilität der Schulter versagen, ist eine operative Therapie nötig. Hierbei wird die Gelenkkapsel verkleinert oder auch eine zusätzliche Knochenspanplastik durchgeführt.

Eine posttraumatische Schulterinstabilität bei Patienten wird häufig primär in der Klinik operiert. Je jünger der/die Patient(in) ist, desto höher ist ohne Operation das Risiko einer erneuten Luxation. Ist nur die Gelenklippe betroffen, lässt sich diese arthroskopisch häufig wieder gut refixieren. Sind zusätzlich relevante knöcherne Veränderungen vorhanden, so werden auch knöcherne Verfahren angewendet. Der Coracoid-Transfer nach Latarjet ist gegenüber einem Knochenblock das häufiger verwendete Verfahren.

Das Vorgehen bei der Operation in der Klinik richtet sich nach den vorliegenden Befunden und dem Alter der Patienten. Welche Therapie die sinnvollste ist, ist eine individuelle Entscheidung und bedarf einer ausführlichen Aufklärung und Abstimmung! Auch beim jüngeren Patienten mit traumatischer Primär-Schulterluxation ist nicht zwingend immer eine Operation der Schulter erforderlich.

Nachbehandlung der Schulterinstabilität

Bei einem Kapselshift mit oder ohne Knochenblock ist eine sechswöchige Ruhigstellung der Schulter in einer Schlinge oder einer Abduktionsorthese erforderlich. Anschließend erfolgt die physiotherapeutische Mobilisation der Schulter der Patienten. Bei einer arthroskopischen Labrumrefixation erfolgt eine Ruhigstellung in einer Schlinge für drei bis vier Wochen. Der Arm darf bereits auch aktiv aus der Schlinge in der Physiotherapie bewegt werden. Relevante Belastungen insbesondere über Kopf sollten aber erst nach sechs Monaten erfolgen. Beim Coracoid-Transfer nach Latarjet ist auch eine Ruhigstellung in einer Schlinge für 3 Wochen erforderlich. Hier darf aber schneller belastet werden.

Ergebnisse

Die Ergebnisse der konservativen Therapie bei der atraumatischen Instabilität der Schulter sind gut. Eine Kapselverkleinerung zeigt manchmal noch Restinstabilität und die Kapsel kann sich wieder langsam erweitern. Bei posttraumatischen arthroskopischen Labrumrefixationen kann es in bis zu 20% der Fälle wieder zu einer erneuten Schulterluxation kommen. Der Coracoid-Transfer zeigt hier bessere Ergebnisse und wird bei Sportlern häufig bereits primär durchgeführt. Hierbei handelt es sich aber nicht um eine anatomische Rekonstruktion.