Das Schultergelenk gehört zu den kompliziertesten Gelenken im menschlichen Körper. Verschiedenste Erkrankungen können es notwendig machen ein künstliches Gelenk einzusetzen, um eine gute Funktion und die Schmerzfreiheit wiederherzustellen.
Die häufigsten Erkrankungen, welche eine Schulterprothese notwendig machen, sind der fortgeschrittene Gelenkverschleiß (Arthrose) und der irreparable Riss der Rotatorenmanschette (Defektarthropathie).
Aber auch bei rheumatischen Erkrankungen, der Humeruskopfnekrose (Absterben des Humeruskopfes) sowie schweren oder fehlverheilten Brüchen im Bereich des Schultergelenks kann oftmals nur eine Prothese helfen.
Haben alle nichtoperativen oder arthroskopischen Maßnahmen nicht geholfen und ist die Lebensqualität stark eingeschränkt hilft nur noch der künstliche Gelenkersatz.
Bei der Auswahl des künstlichen Gelenkes versuchen wir stets soviel gesunden Knochen wie möglich zu erhalten. Jedes Implantat wird an die patientenspezifische Situation und an den späteren Anspruch angepasst. Abhängig vom Knochenschaden und der Qualität der Sehnen wählen wir zwischen anatomischen und inversen Prothesenmodellen.
„Deshalb ist vor der Festlegung der richtigen Therapie, die genaue Untersuchung des Patienten sowie die ausführliche Bildgebung mit Röntgen, Sonographie, MRT und ggf. CT entscheidend.“
„Die Entwicklung hat sich hier in den letzten Jahren nochmals stark verbessert und wir sind in der Lage mit einer modernen dreidimensionalen Planungssoftware das zukünftige Gelenk genau auf den Patienten abzustimmen.“
Die anatomische Schulterprothese:
Sind die Sehnen um das Gelenk in Ordnung und der knöcherne Schaden an der Gelenkpfanne nicht zu groß, kann ein künstliches Gelenk eingebaut werden, welches, von Form und Größe, dem ursprünglichen gesunden Patientengelenk entspricht. Neben dem einseitigen Oberarmkopfersatz (Hemiprothese), welcher wie eine Kappe aufgesetzt wird, ist auch der vollständige Ersatz des Gelenkes mit künstlicher Gelenkpfanne möglich.
Der Einbau erfolgt stets knochensparend und sehr schonend über anatomische Lücken in der Muskulatur.
Mit speziellen individuellen Implantaten und patientenspezifischen Instrumenten aus dem 3D-Drucker ist es uns sogar möglich Knochendefekte exakt auszugleichen. Hier hätte man vor einigen Jahren bereits eine inverse Prothese implantieren müssen.
„Wir haben stets für jede Situation das richtige Implantat um eine schmerzfrei und gute Funktion gewährleisten zu können.“
Die inverse Schulterprothese:
Dieses Implantat ist das am häufigsten verbaute künstliche Schultergelenk. Besteht ein großer knöcherner Schaden oder sind die Sehnen so beschädigt, dass eine Reparatur nicht mehr möglich ist, ist die Implantation einer inversen Prothese notwendig. Aufgrund der umgekehrten „inversen“ Gelenkstellung übernimmt diese Prothese die Funktion der gerissenen Sehnen. Außerdem kann der gewonnene Knochen aus dem Oberarmkopf genutzt werden große Knochendefekte an der Gelenkpfanne auszugleichen.
Die Operation selbst verläuft sehr schonend und dauert ca. eine Stunde. Auf Wunsch oder bei Notwendigkeit kann der Eingriff auch in regionaler Betäubung durchgeführt werden. Die stetig steigende Anzahl der eingebauten inversen Schulterprothesen zeigt sehr gute Ergebnisse und liefert eine hohe Patientenzufriedenheit. Die Lebensdauer von künstlichen Gelenken beträgt im Mittel 15 Jahre, bevor eine Wechseloperation durchgeführt werden muss. Dies ist aber sehr individuell und abhängig vom Patientenalter, der Knochenqualität und der Beanspruchung.
Nachbehandlung:
Nach dem Einbau eines künstlichen Schultergelenkes ist man etwa 4-5 Tage im Krankenhaus. Hier beginnt bereits am Tag nach der Operation die Beübung unter Anleitung eines erfahrenen Physiotherapeuten. Nach der Entlassung aus der Klinik wird diese Behandlung weiter durchgeführt und jeder Patient bekommt einen sogenannten Schulterstuhl zur passiven Beübung mit nach Hause. Je nach Prothesenmodell ist 4-6 Wochen nach Operation eine Anschlussheilbehandlung (Reha) angeraten um die bestmögliche Funktion wiederherzustellen.
Die entsprechende Planung erfolgt durch unsere Praxis und die Schön Klinik Vogtareuth.
„Die Therapieentscheidung treffen wir stets nach ausführlicher Diagnostik und abgestimmt auf jeden Patienten. Moderne Instrumente wie die 3D-Planung und patientenspezifische Implantate helfen uns hierbei.“
Sollten sie zum Thema Schulterendoprothetik Fragen haben oder wünschen sie eine Zweitmeinung vereinbaren sie einen Termin bei unserem Spezialisten Dr. Donat Schlemer.
Herr Dr. Schlemer war bis zuletzt viele Jahre Oberarzt und Leiter der Schulter- und Ellenbogenchirurgie in der München Klinik Bogenhausen. Mit 800-1000 Operationen pro Jahr besitzt er eine ausgezeichnete Expertise im Bereich der Schulterendoprothetik jeder Schwierigkeitsklasse.